Kann einer Arthrose vorgebeugt werden?

Kann einer Arthrose vorgebeugt werden?

Gewisse Risikofaktoren begünstigen die Entstehung einer Arthrose bei Hund und Katze

Gewisse Faktoren tragen zur Bildung von Arthrose bei Hund oder Katze bei. Welche das sind, sollten Sie als Tierbesitzer wissen. Denn nur so können Sie vorbeugen und die Dinge vermeiden, die eine Arthrose begünstigen. Auf was Sie achten sollten, erfahren Sie hier:

Arthrose-Risikofaktor 1: Körperliche Überlastung (v.a. beim Hund)

Ein Risikofaktor, der Arthrose begünstigt, ist Fehl- oder Überlastung. Beides kann sich negativ auf die Gelenke des Hundes oder der Katze auswirken und das reibungslose Zusammenspiel zwischen Sehnen, Muskeln und Gelenken stören.

Bewegung an das Tier anpassen

Die tägliche Bewegung ist nicht nur für Herrchen/Frauchen wichtig, sondern auch für Ihren Hund (und auch Ihre Katze), egal welchen Alters – nur an das Tier angepasst muss sie sein. Manche Hunde sind z.B. ein idealer Begleiter für die tägliche Jogging-Runde oder lieben es, einem Ball hinterherzurennen und im Flug zu fangen. Eine ideale Beschäftigung im Team, die beiden Spaß macht.

Doch wie auch bei uns ist bei Hunden vor dem Spiel oder Training eine Aufwärmphase wichtig. Bei fordernden Aktivitäten sollten Sie außerdem den aktuellen Trainingszustand und das Alter des Hundes berücksichtigen. Ist ein Hund z.B. keine stundenlangen Wanderungen gewöhnt, sollte man es langsamer angehen lassen und erst einmal kürzere Touren planen.

Bei einem Hundesport wie Agility ist es ratsam, vielleicht nicht gleich mit der höchsten Hürde zu beginnen. Muskeln, Bänder und Sehnen müssen erst stark genug sein und sich einer Bewegung anpassen. Auch nach ruhigeren Phasen, z.B. im Winter oder nach Krankheit, muss sich der Bewegungsapparat eines Hundes erst wieder an mehr Bewegung gewöhnen.

Eine Überbelastung oder Fehlbelastung kann zu Verletzungen und im schlimmsten Fall zu bleibenden Schäden wie Arthrose führen.

Wichtig bei Welpen: Altersgerechtes Spielen mit Pausen

Junge Hunde und Katzen toben und spielen gern und kennen dabei oft kein Ende. Vor allem bei Welpen, die sich noch im Wachstum befinden, können durch ein übertriebenes Bewegungspensum leicht Schäden am Bewegungsapparat und an den Gelenken entstehen, die später im schlimmsten Fall zu Arthrose führen könnten. Achten Sie auf altersgerechte Gassi-Runden und Spielpausen, um bleibenden Schäden vorzubeugen.

Bis ein Welpe ausgewachsen ist, sollte er keine weiten Strecken am Stück laufen. Als Faustregel gelten fünf Minuten je Lebensmonat, gern mehrmals täglich.

Fragen Sie Ihren Tierarzt, welche und wieviel Bewegung angemessen ist.

Arthrose bei Hund & Katze kann viele Ursachen haben. Nicht nur Vorerkrankungen oder Operationen sind ein Risiko, auch die Gestaltung des Alltags spielt eine entscheidende Rolle

Arthrose-Risikofaktor 2: Fehlerhaftes Gewichtsmanagement

Übergewicht bei Hunden und Katzen weit verbreitet. Dabei handelt es sich keinesfalls um ein ästhetisches Problem. Vielmehr begünstigen die „paar Kilos zu viel auf der Waage“ (die prozentual gemessen am Idealgewicht eines Hundes oder einer Katze richtig viel sind) eine ganze Reihe an Krankheiten, darunter auch Schäden am Bewegungsapparat wie Arthrose. Arthrose kann durch eine Überbeanspruchung der Gelenke entstehen, da diese ein Gewicht tragen müssen, auf das sie nicht ausgelegt sind.

Übergewicht loswerden und Arthrose vorbeugen

Um das Übergewicht loszuwerden und damit Gelenkschäden beim Hund oder bei der Katze vorzubeugen, sollten Sie vor allem die Futterration anpassen (Leckerli miteingerechnet) und die Aktivität steigern. Regelmäßige Spaziergänge beim Hund können hier hilfreich sein. Klettermöglichkeiten oder Futterbälle, in die die tägliche Tagesration an Futter gepackt wird, können auch Katzen zu mehr Aktivität animieren.

Hund und Katze: Altersgemäße und ausgewogene Ernährung

  • Bei Katzen ist zu beachten, dass die Futtermenge nicht zu schnell und zu stark reduziert werden darf. Fastenperioden sind zu vermeiden. Bei Energiemangel werden Körperfett-Reserven frei. Geschieht das in hohem Maße, ist die Leber mit der Verarbeitung überfordert. Es kann zu Ablagerungen von Fett in der Leber kommen (feline hepatische Lipidose), was in einem Organversagen enden kann. Daher ist es ratsam, bei einer Katze auf Diät einen Tierarzt miteinzubeziehen.

  • Nicht nur eine Überfütterung ist ein Risikofaktor für Arthrose! Eine unausgewogene Nährstoffversorgung kann bei Welpen zu Wachstumsstörungen von Knochen und Gelenken führen, die beim erwachsenen Tier dann Probleme bereiten, z.B. in Form von Arthrosen. Achten Sie daher auf eine ausgewogene und altersgemäße Ernährung.

Sind Sie sich nicht sicher, ob Ihr Liebling Übergewicht hat? Im Zweifelsfall kann Ihnen Ihr Tierarzt weiterhelfen

Arthrose-Risikofaktor 3: Erkrankungen und Verletzungen

Ein weiterer Risikofaktor für Arthrose, der sich allerdings nur schwer kontrollieren lässt, sind Verletzungen und Unfälle. Ist ein Gelenk mitbetroffen und vielleicht sogar eröffnet, kann es leicht zu Arthrosen kommen.

Bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, z.B. einem Kreuzbandriss, ist daher ein ganzheitlicher Therapieansatz  ratsam, um das perfekt austarierte Zusammenspiel von Gelenken, Bändern und Muskeln wiederherzustellen. Lassen Sie sich hierzu unbedingt von Ihrem Tierarzt und einem erfahrenen Tierphysiotherapeuten beraten. Dieser kann für Ihren Hund oder Ihre Katze einen Therapie- und Trainingsplan zusammenstellen. So kann vermieden werden, dass das betroffene Gelenk überlastet oder falsch belastet wird, was im schlimmsten Fall zu Schäden am Gelenk wie z.B. einer Arthrose führen könnte.

Nach einer OP bzw. in der Reha-Periode ist es besonders wichtig, auf ein angepasstes Maß an Bewegung zu achten. Neben dem Schmerzmanagement und dem  Knorpelschutz spielt die Physiotherapie für eine optimale Heilung eine entscheidende Rolle.

Arthrose-Risikofaktor 4: Genetische Vorbelastung

Es gibt Hunde- und auch Katzen-Rassen, bei denen eine Arthrose häufiger zu beobachten ist. Z.B. tritt bei einigen Zuchtlinien von Labradoren und Golden Retrievern die Ellbogengelenksdysplasie (ED) gehäuft auf, die oft zu einer Arthrose führt.

Betroffene Tiere können diese Vorbelastung an die nachfolgenden Generationen weitervererben und sollten daher von der Zucht ausgeschlossen werden.

Vor der Anschaffung über Risiken informieren

Informieren Sie sich am besten noch vor der Anschaffung eines Hundes darüber, welche Risiken die Rasse mit sich bringt. Wichtig bei vorbelasteten Rassen ist, einen Züchter zu wählen, der bestätigen kann, dass seine Hunde frei von genetisch vererbbaren Erkrankungen wie z.B. Ellbogendysplasie oder Hüftdysplasie sind. So ist das Risiko für spätere Gelenkprobleme, u.a. eine Arthrose, zumindest etwas geringer.

Mischlinge sind übrigens nicht automatisch vor einer genetischen Prädisposition sicher. Denn auch sie stammen oft von Rassehunden mit unklarer Vorbelastung ab.

Sollten Sie sich unsicher sein, ob Ihr Hund genetisch vorbelastet ist, ist es am besten, frühzeitig durch Knorpelschutz und geeignetem Training vorzubeugen. Ihr Tierarzt kann Ihnen hier unterstützend zur Seite stehen.

Hund beim Tierarzt Symbolbild: Symptome von Arthrose beim Hund: mit gebeugtem Ellbogen

Welche Gelenke sind hauptsächlich von Arthrose betroffen?

Die Osteoarthrose kann beim Hund und bei der Katze  zwar in allen Gelenken auftreten, manche sind aber häufiger betroffen, da sie z.B. einer größeren Belastung standhalten müssen als andere. Besonders häufig tritt Arthrose in folgenden Gelenken auf:

  • Hüfte
  • Ellbogen
  • Knie
  • Wirbelsäule
  • Zehengrundgelenke (v.a. Hund)
Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt frühzeitig darüber, wie Sie einer Arthrose vorbeugen können bzw. wie Sie Anzeichen so früh wie möglich bemerken können!